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Gedanken zum Bürgerentscheid "NEIN zum geplanten Baugebiet Waldstraße III"

Sollen in unserer Gemeinde immer mehr ältere Menschen leben? Die jungen Erwachsenen, die von zuhause kein Bauland überschrieben bekommen, können ruhig in andere Gemeinden wegziehen, weil es dort noch bezahlbaren Wohnraum gibt?

Der Anteil an der Einkommenssteuer ist unsere wichtigste Einnahmequelle für den Gemeindehaushalt, unsere „Luft zum Atmen“. Von über 65-jährigen und unter 18-jährigen bekommt die Gemeinde aber kaum Steueranteile.

Wenn der Baugrund 750.-€/m² kostet, kann eine normal erwerbstätige Person den Wunsch nach der eigenen Wohnung nicht realisieren. Ein Investor, der bei solchen Preisen baut, wird auch keine Mietwohnung für 12.- €/m² oder darunter anbieten.

Also ist es doch ein Glücksfall, wenn die Gemeinde eine Grünfläche zu einem Bruchteil dieser Kosten bekommen kann, um daraus Bauland zu erschließen.

Aber NEIN - viele Leute halten das für falsch.

Da wird die Lage als ungeeignet verteufelt. Natürlich gäbe es im Ortskern idealere Bauflächen. Aber die sind halt – auch auf mehrfache Nachfrage hin – nicht verfügbar. Und falls ein Grundstück verkauft wird, dann eben zum Marktwert.

Es wird auch gemunkelt, da würde der Verkäufer (und Gemeinderat) einen „Riesen-Reibach“ machen. Hm. Das klingt nach Neid. Aber niemand nennt realistische Alternativen. Schon gar keine, die ähnlich günstig wären.

Also kein neuer bezahlbarer Wohnraum. Soll das die Lösung sein?

Wir müssen dafür sorgen, dass die jungen Leute hier wohnen können, wenn sie wollen!

Das heißt: Entweder brauchen wir kleinere Wohnungen für die Älteren, die dann ihre großen Häuser verlassen und in der Nähe wohnen können. Dann haben wir Bestandshäuser für junge Familien, brauchen aber neue Wohnungen für ältere Menschen.

Oder wir brauchen preisgünstige Wohnungen für Singles bzw. junge Familien.

Übrigens: Die geplanten Wohnungen im und neben dem „Westenrieder Haus“ haben wir bereits berücksichtigt. Allerdings ist weiterhin unklar, wann ein Bau starten könnte.

Diese unberechenbar langen Vorlaufzeiten, bis endlich eine Förderzusage bzw. die Genehmigung für eine Bauleitplanung bzw. erteilt ist und die Umsetzung beginnen kann………

Momentan will doch eh keiner mehr bauen!

Das wissen wir nicht. Sicher ist, daß wir keinen Schalter umlegen und Baumöglichkeiten herzaubern können, wenn in zwei Jahren der Bedarf nach günstigem Baugrund wieder so hoch ist wie 2017. Beim Baugebiet „Berger Au“ war man damals überrascht, als sich plötzlich 42 Bewerber für die 7 Bauparzellen meldeten.

Außerdem: Es geht auch um Wohnraum mit bezahlbaren Mieten. Und diese Nachfrage ist auch aktuell hoch. Wenn Sie eine Wohnung zu vermieten haben, bitte melden Sie sich. Wir kennen mindestens ein Dutzend „Hiesige“, die hier eine Wohnung suchen.

Wenn der Bürgerentscheid gewinnt, gibt es für die Gemeinde derzeit keine andere, wirksame Möglichkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Sie kennen andere Lösungen? Gerne besprechen wir Ihre Vorschläge, wie wir dieses Ziel erreichen können.

Andi Reichel, ÖDP Oberhausen

Und bitte, geht zum Wählen, damit ein aussagekräftiges Ergebnis zustande kommt.

 

Hier die Einschätzung von Markus Kunzendorf zu den vier Begründungen im Bürgerentscheid:

1. Innen vor Außen: Hier hat der Oberhauser Gemeinderat alles Geforderte unternommen, um den Anforderungen der Leitlinie gerecht zu werden. Es wurden Gespräche mit den in Frage kommenden Grundstückseigentümern geführt und es besteht aktuell nicht die Möglichkeit, die Flächen durch die Gemeinde zu erwerben. Das müssen wir als Gemeinde den Behörden auch nachweisen können, um den Bebauungsplan voranzubringen! Darüber hinaus wurde durch den Gemeinderat Andreas Reichel als Wohnraumvermittler beauftragt, Gespräche mit Eigentümern leerstehender Häuser, Wohnungen oder Grundstücke im Ortskern zu führen. Leider führten diese Gespräche auch zu keinem positiven Ergebnis, so dass dadurch kein weiterer Wohnraum geschaffen werden konnte.

2. Infrastruktur und Verkehrsanbindung: Hierfür hatte die Gemeinde noch nicht die Möglichkeit ein Verkehrsgutachten in Auftrag zu geben. Dies würde im weiteren Verlauf der Prüfungen, ähnliche im Baugebiet Berger Au, noch passieren. Das eine zusätzliche Bebauung zu mehr Verkehr führt, ist klar aber leider nicht gänzlich zu vermeiden. Hier gilt es Lösungen uns Angebote zu finden!

3. Energetisches Bauen: Wie wir dem Energienutzungsplan der Gemeinde Oberhausen entnehmen können, entfallen 46,3 % unseres Energieverbrauchs auf die Wärmeversorgung und 11 % auf die Stromversorgung. Wir haben im ganzen Gemeindegebiet das Potenzial für sog. Erdwärmekollektoren/sonden zur Wäremversorgung, und das wurde uns durch Herrn Scharli von der Energiewende Oberland am 02.02.2023 auch explizit für das Baugebiet Waldstrasse III so bestätigt. Man könnte also das ganze Quartier ohne Probleme klimaneutral mit Wärme versorgen. Bei der Stromversorgung hat Oberhausen das Potenzial, uns alle bis 2035 klimaneutral mit Strom zu versorgen. Ob auf den Dächern im Baugebiet eine Photovoltaikanlage möglich ist, kann ich als Laie nicht beantworten. Auch das würde im Zuge der weiteren Planung geprüft.

4. Hohe Kosten: Wir haben im Gemeindegebiet aktuell einen Bodenrichtwert von knapp unter 750 Euro den Quadratmeter (qm). Für eine normale Erschließung eines Baugebiets werden pro qm bei konservativer Rechnung 200 Euro fällig. Was wir nach aktuellem Planungsstand noch nicht benennen können, sind die Kosten für die erforderlichen Gräben zur Abführung des Oberflächenwassers. Wenn wir einen Verkaufspreis von 400 Euro pro qm annehmen, bleibt ca. 1 Mio. Euro, um diese Gräben zu errichten. Darüber hinaus ist wichtig zu wissen, dass wir auf den gemeindlich geförderten Flächen Wohnungen, Reihen- und Doppelhäuser anbieten möchten. Die dafür benötigten Bauflächen liegen lt. aktueller Planung zwischen 280 und 410 qm, also zwischen 112.000 und 164.000 Euro. Bitte nagelt mich hier nicht auf den Euro fest. Auf die genannten Zahlen komme ich nach Rücksprache mit Bürgermeistern anderer Kommunen und meiner Recherchen. Die genannten Zahlen sollen nur zur groben Orientierung dienen.

Markus Kunzendorf, ÖDP Oberhausen