Neujahrsempfang der ÖDP Weilheim-Schongau mit Europwahlkandidat Dr. Michael Stöhr

Kreisvorsitzende Agnes Edenhofer blickte in ihrer Begrüßung auf aktuelle Themen: zu den Protestaktionen der Landwirte merkte Kreis- und Biobäuerin Edenhofer an, dass Ihr hier deutlich die ökologische Perspektive fehle. Auf keiner der bisherigen Aktionen wurde wahrnehmbar auf die anstehende EU-Entscheidung zur Lockerung der Regelungen zum Umgang mit Gentechnik hingewiesen. Immer noch werde hier Ertrags- und Gewinnmaximierung betrieben – der unverzichtbare Beitrag der Landwirtschaft zur Minderung der Folgen des Klimawandels werde nicht in den Vordergrund gestellt, stattdessen gehe es vor allem um die Themen der KFZ- und der Dieselbesteuerung, die zwar Auslöser der Proteste, aber eigentlich nicht die aktuell entscheidenden Themen der Landwirtschaft seien. Beim Thema Migration und Bürgergeld wird Neid und Hass auf die Armen geschürt, anstatt die Beseitigung der Fluchtursachen beherzt anzugehen. Die eigentlichen Sozialschmarotzer seien doch die wenigen extrem Reichen, die - laut dem aktuellen Oxfam Bericht - seit 2020 ihr Vermögen extrem vermehrt haben ohne dafür angemessen Steuern zu zahlen, wie ein Besucher ergänzte.

Edenhofer eröffnete auf dem Neujahrsempfang auch den Europawahlkampf der ÖDP und übergab das Wort an Dr. Michael Stöhr, Physiker aus München, erfahrener Projektrealisierer im Bereich der erneuerbaren Energien auf europäischer Ebene und Nr. 2 auf dem Wahlvorschlag der ÖDP für die Wahl zum EU-Parlament am 09.06.2024.

Dr. Stöhr stellte in seinem Vortrag vor allem die Kernpunkte des Europawahlprogramms der ÖDP vor, die sich mit dem Thema Energiewende befassen. Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, aber nur, wenn dieser „grün“ erzeugt werde, also mithilfe erneuerbarer Energien (v. a. Wind und Sonne). Internationale Importe von Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird, wie sie am Rande der Klimakonferenz in Dubai vereinbart wurden, hilft nicht bei der Lösung unserer aktuellen Probleme. Bei der Wärmewende komme es vor allem auf neue EU-Regularien an, die den Aufbau örtlicher Wärmenetze fordern und fördern. Diese sollten nach den örtlichen Gegebenheiten aus ökologischen Wärmequellen (z. B. Geothermie, Großwärmepumpen) versorgt werden können. Er kritisiert den aktuellen politischen Fokus auf individuelle Optimierungsmaßnahmen des einzelnen Bürgers. Die massive Förderung von Lösungen für einzelne Haushalte geht am Optimum an Einspareffekten vorbei, das im Rahmen kommunaler Lösungen erzielt werden könne.

Agnes Edenhofer schloss den offiziellen Teil der Veranstaltung mit einem klaren Bekenntnis gegen Rechts und einem Aufruf zur Teilnahme an der Demonstration am darauffolgenden Tag in München.